Zusammenfassung
Obwohl Waldorfpädagogik und islamische Lebenspraxis in vielerlei Hinsicht auf bemerkenswerte Weise miteinander harmonieren, machen Kinder aus praktizierenden muslimischen Familien an Waldorfschulen in Deutschland sowie in Grossbritannien einen unverhältnismässig geringen Anteil aus.
Die vorliegende Arbeit soll mögliche Gründe hierfür untersuchen und daraus entstehende Impulse für einen konstruktiven Umgang mit der Thematik sammeln. Um festzustellen, wie Muslimen der Zugang zur Waldorfpädagogik eröffnet werden kann, werden zunächst einige Gemeinsamkeiten näher beleuchtet. Der zweite Teil befasst sich mit auftretenden Hindernissen, gestützt durch eine Umfrage unter praktizierenden muslimischen Eltern. Abschliessend werden Möglichkeiten muslimischer Partizipation aufgezeigt, illustriert mit Beispielen von Wegbereiterinnen in Cambridge, Luxor und Los Angeles.
Die Hauptvorteile der Waldorfpädagogik aus muslimischer Sicht liegen in ihrem ganzheitlichen pädagogischen Ansatz, der nicht nur die intellektuelle und körperliche Entwicklung der Kinder, sondern auch ihre spirituelle und kreative Entfaltung miteinbezieht. Einige Aspekte wurden identifiziert, deren Berücksichtigung die Waldorfpädagogik für Muslime zugänglicher machen könnte und damit dem jüngsten Entschluss zu einer bewussten Erneuerung innerhalb der Waldorfbewegung entspräche.
Schlüsselwörter: Waldorfpädagogik, islamische Lebenspraxis, Interkulturalität, Kreativität, Spiritualität