Im Mittelpunkt dieser Studie steht der – auch für die Waldorfpädagogik zentrale – Begriff «lebendiger Unterricht». Ausgehend vom wissenschaftlichen Erkenntnisstand der Biologie wird ein Katalog von zwölf Kriterien erstellt, anhand derer sich eine Entität auf ihre Lebendigkeit hin überprüfen lässt. Diese zwölf Merkmale werden auf ihre Anwendbarkeit im pädagogischen Kontext hin diskutiert und einem Praxistest unterzogen. Dazu werden zwei waldorfpädagogische Unterrichtsthemen so überarbeitet, dass sie als «Lehrstücke» im Sinne der Lehrkunstdidaktik in eine Chemieepoche der 9. Klasse und eine Biologieepoche der 12. Klasse integrierbar sind. Diese beiden Lehrstücke werden vom Verfasser in einer Freien Waldorfschule unterrichtet, die dabei gemachten Erfahrungen geschildert und der Unterricht anhand der zwölf Lebendigkeits-Kriterien reflektiert. Das Ergebnis zeigt, welche methodischen und didaktischen Vorgehensweisen zu einer Maximierung der «Lebendigkeit» eines Unterrichtes führen können und inwieweit Anregungen der Lehrkunstdidaktik dafür hilfreich sind.
Schlüsselwörter: lebendiger Unterricht, Lehrkunstdidaktik, Kriterien der Lebendigkeit, Biologie- und Chemieunterricht