Zusammenfassung
Dieser Artikel skizziert die Theorie, die dem Fremdsprachen (L2)-Unterricht und -Lernen an Waldorfschulen zugrunde liegt, und zeigt, dass dieser Ansatz performative Methoden erfordert. Er liefert eine theoretische Darstellung, die mit anderen Artikeln in dieser Ausgabe von Scenario übereinstimmt und diese untermauert. Er ordnet den Sprachunterricht an Waldorfschulen in den Gesamtrahmen der Waldorfpädagogik und ihrer Ziele ein und setzt diesen Ansatz dabei sowohl in Beziehung zu Steiners pädagogischen Ideen als auch zur zeitgenössischen Bildungswissenschaft. Der Artikel erläutert die Überlegungen, die hinter dem Unterricht von zwei weiteren Sprachen ab dem Alter von sechs Jahren (1. Klasse) stehen, und skizziert die unterschiedlichen Ansätze in der Unter-, Mittel- und Oberstufe. Er ergänzt bestehende Darstellungen in der Waldorf-Literatur, indem er diesen Diskurs für eine Interpretation der Fremdsprachenpädagogik im Lichte beispielsweise soziokultureller, nutzungsbasierter Ansätze, des deklarativen/prozeduralen Modells und der Theorie komplexer dynamischer Systeme öffnet und den Waldorf-Ansatz mit der Theorie der verkörperten Kognition verknüpft. Das Ziel ist es, zu erklären, warum der Waldorfansatz nach Ansicht des Autors im Wesentlichen performativ ist oder sein sollte.
Schlüsselwörter: Steiner-/Waldorfpädagogik, Fremdsprachen (L2)-Lehren und -Lernen, Praxistheorie