Geistige Vorstellungskraft ist eine grundlegende menschliche Fähigkeit, die von aktiver Bildkonstruktion und sensomotorischen Erfahrungen abhängt. Heutzutage verbringen Kinder jedoch einen beträchtlichen Teil ihres Tages mit Bildschirmmedien, die ihnen (a) vorgefertigte mentale Bilder liefern und (b) eine sensorische Verengung darstellen, bei der sich der Input typischerweise auf die visuellen und auditiven Modalitäten konzentriert. Dementsprechend testen wir die Idee, dass die Bildschirmzeit die Entwicklung der mentalen Bilder von Kindern beeinflusst, wobei wir uns auf die Erzeugung und Überprüfung mentaler Bilder aus dem visuellen und haptischen Bereich konzentrieren. In einem längsschnittlichen, zeitversetzten Paneldesign wurden Kinder (n = 266) im Alter zwischen 3 und 9 Jahren zu zwei Zeitpunkten im Abstand von 10 Monaten getestet. Neben einer Reihe von Kontrollvariablen, darunter Arbeitsgedächtnis, Wortschatz, demografische Daten, Gerätebesitz und das Alter, in dem die Kinder mit Bildschirmmedien in Berührung kamen, wurden auch die Bildschirmzeit und die mentale Vorstellungskraft gemessen. Die Ergebnisse deuten auf einen statistisch signifikanten Pfad zwischen der Bildschirmzeit zum Zeitpunkt 1 und der mentalen Vorstellungskraft zum Zeitpunkt 2 hin, der über den Einfluss der Kontrollvariablen hinausgeht. Diese einzigartigen Ergebnisse werden im Hinblick auf den Einfluss der Bildschirmzeit auf die mentale Vorstellungskraft diskutiert.
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Schlüsselwörter: Kognitive Entwicklung, elektronische Medien, mentale Bilder, mentale Simulation, Bildschirm-Medien, Bildschirmzeit