Dieser Aufsatz ist der erste von dreien, die die Aspekte der Waldorflehrerbildung untersuchen; der erste erläutert Lehrerdispositionen bzw. Kompetenzen, der zweite lenkt den Fokus auf das Studium von Steiners Menschenkunde und das künstlerisches Üben und der dritte untersucht mit Hilfe empirischer Studien das Lernen-in-der- Praxis.
In diesem Artikel wird eine Theorie der Lehrerbildung entwickelt, die auf das Erlernen von Dispositionen, Werten, Haltungen und Fähigkeiten sowie allgemeinen pädagogischen Wissens, welches der Praxis der Waldorfpädagogik zugrunde liegen, basiert. Es bietet eine Erklärung an, wie Dispositionen durch transformative Bildung als Willensverwandlung gelernt werden können. Die historische Entwicklung der Waldorflehrerbildung wird kurz umrissen sowie deren fünf Kernelemente; das transformative Studium der Menschenkunde, umbildende Erfahrungen durch künstlerisches Üben, das Studium des allgemeinen pädagogischen Wissens (z.B. Lehrplan, Methodisch-Didaktisches, Kinder- und Jugendentwicklung, Lerntheorie, Schulverwaltung und Führung), Selbstentwicklung und das Lernen-in-der-Praxis. Die Theorie erläutert, wie im seminaristischen Kontext Basisdispositionen angelegt werden, die durch die Partizipation an der Praxis und Fortbildung zu nachhaltigen Professionsdispositionen werden. Die Vorgänge der transformativen Bildung im Kontext der Lehrerbildung werden erläutert und in Beziehung zu anderen Theorien, wie dem Lernen aus Erfahrung, reflexivem Lernen, biographischem Lernen und Schicksal Lernen, gebracht.
Schlüsselwörter: Waldorflehrerausbildung, Dispositionen, transformatives Lernen