1. Schalten Sie den Fernseher so oft wie möglich aus. Ein Autor empfiehlt sogar, das Fernsehen in den ersten zwölf Jahren des Kinderlebens so oft wie möglich zu vermeiden und anschließend das Kind immer dazu zu ermutigen, vor dem Film das Buch zu lesen. Es hilft, den Fernseher mit einem Tuch zu bedecken oder ihn in einem geschlossenen Schrank aufzubewahren. Das hilft dem Kind, den Fernseher, der seinem Sichtfeld entzogen ist, aus dem Kopf zu behalten (Large 1997).
Erinnern Sie sich, dass das, was wir tun, als Vorbild für unsere Kinder dient. Wir können von unseren Kindern nicht wirklich verlangen, mit dem Fernsehen aufzuhören, wenn wir selbst schauen – das würde wahrscheinlich nur zu Machtkämpfen führen. Wenn der Fernseher trotzdem an ist, dann versuchen Sie den Schaden zu minimieren. Wählen Sie die Programme sorgfältig aus und schauen Sie gemeinsam mit ihrem Kind fern, so dass Sie mit ihrem Kind darüber sprechen können. Schalten Sie das Licht ein, während der Fernseher an ist, da das die Wirkungen des eingeschränkten Sichtfeldes verringert und eine andere Lichtquelle für die Augen zur Verfügung stellt. Versuchen Sie mindestens eineinhalb Meter vom Fernseher und einen halben Meter vom Computerbildschirm weg zu sitzen. Planen Sie nach dem Fernsehen nach draußen zu gehen (in den Park, Wald oder zum Strand).
2. Lesen Sie Ihren Kindern viele Bücher vor (vor allem die, mit wenigen Bildern) und erzählen Sie ihren Kindern viele Geschichten. Kinder mögen Geschichten über Ihre Kindheit hören oder Sie können sich Geschichten ausdenken. Die Bettgehzeit und die Zeit während dem Autofahren sind gute Möglichkeiten, um Geschichten zu erzählen. Das Geschichtenerzählen hilft unseren Kindern, ihre Fähigkeit, innere Bilder herzustellen, zu entwickeln.
3. Natur! Natur! Natur! Die Natur ist der beste Lehrer für Geduld, (aufgeschobene Freude, Ehrfurcht, Scheu und Beobachtung. Die Farben sind spektakulär und alle Sinne werden aktiviert. Heute denken viele Kinder, dass es draußen in der Natur langweilig ist, weil sie hektische, aktionsreiche Bilder vom Fernsehen so gewohnt sind (Poplawski 1998). Wir lernen nur wirklich, wenn alle unsere Sinne involviert sind und wenn die Informationen uns so vorgestellt werden, dass unser höheres Gehirn sie verarbeiten kann. Die Natur ist die Wirklichkeit, während das Fernsehen nur eine Pseudowirklichkeit bietet.
4. Achten Sie auf Ihre Sinne und die Ihres Kindes! Unsere Umwelt ist laut und überstimulierend für die Sinnesorgane. Was ein Kind sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt, ist sehr wichtig für seine Entwicklung. Wir müssen unsere Kinder mit dem umgeben, was schön, gut und wahr ist. Wie ein Kind die Welt erfährt, hat einen gewaltigen Einfluss auf das, wie das Kind die Welt als Jugendlicher und Erwachsener erfährt.
5. Lassen Sie Ihr Kind die Hände, Füße und den ganzen Körper verwenden, um zielgerichtete Tätigkeiten auszuüben. Alle Aktivitäten draußen wie rennen, hüpfen, klettern und seilspringen helfen den grobmotorischen Fähigkeiten unserer Kinder und der Myelinisierung der Nervenbahnen des höheren Gehirns. Das Ausführen von Arbeiten im Haushalt, kochen, Brot backen, nähen, Holzarbeiten, Origami, Faden-, Finger und Kreisspiele, malen, zeichnen und einfärben, hilft die feinmotorischen Fähigkeiten zu entwickeln und auch die Nervenbahnen des höheren Gehirns zu myelinisieren.
Zum Schluss: die Zukunft unserer Kinder und unserer Gesellschaft hängt vom Schutz und der Entwicklung des Geistes, der Herzen und Körper unserer Kinder ab. Was wir ihnen gedanklich wünschen, ist am besten in den schönen Versen von William Blake’s „Weissagungen der Unschuld“ zusammengefasst:
0, sieh in einem Sandkorn eine Welt
Und einen Himmel in einer wilden Blume,
Halte die Unendlichkeit in deiner flachen Hand
Und die Ewigkeit in einer Stunde.
Susan R. Johnson MD, FAAP, besuchte eine dreijährige Ausbildung in Verhaltens- und Entwicklungstherapie für Kinder an der University of California in San Francisco und liess sich am „San Francisco Waldorf Teacher Training Program“ des Rudolf Steiner College zur Waldorflehrerin ausbilden. Sie führt eine private Praxis für Verhaltens- und Entwicklungstherapie für Kinder im Raphael House in Colfax, Kalifornien.
Mit freundlicher Genehmigung von AWSNA Publications und des Research Institute for Waldorf Education.
Aus dem Englischen von Katharina Stemann