Da ist zum Beispiel Mohamed, ein arabischer Übersetzer von Steiner's Werken, der Straßenkinder in Ägypten betreut und durch die Einführung eines alltäglichen Rhythmus und eines ordentlichen Klassenzimmers unruhige Kinder konzentrationsfähig macht.
Da ist die Schulgründerin Santhya aus Südindien mit einer Schulbibliothek in einem eigenen Zugwaggon, die durch gemeinsame Schulfeste oder Schülerputzaktionen die in Indien oft verachteten Reinigungskräfte ehrt und ihre Schüler zum Umdenken verhilft.
Da ist Marisa aus Argentinien, Dozentin und Klassenlehrerin, die zu Beginn große Schwierigkeiten bei der Sprachentwicklung ihrer Schüler feststellt, und durch wöchentliches Sprechen eines individuell auf das Kind passenden Spruches mit Gesten und Bewegungen große Fortschritte bei ihren Schülern und deren Bedürfnissen erzielt.
Da ist Wang aus China - ihre Viertklässler rezitieren Woche für Woche ein antikes Gedicht und plötzlich sieht ein Schüler dazu Bilder in der Landschaft. Wang erreicht durch die Wiederholung und Verinnerlichung der seelischen Empfindungen, dass das Kind das Gedicht wirklich erinnern und hervorbringen kann.
Der „Erste Lehrerkurs“ von 1919 ist Grundlage der Waldorfpädagogik. Er umfasst 14 Kurstage von Rudolf Steiner zur „Menschenkunde“, zu „Methodisch-Didaktisches“ und zu den „Seminarbesprechungen“.
100 Jahre später, bei der Tagung zum „Ersten Lehrerkurs“ 2019 am Goetheanum, sind Kernfragen entstanden - zum Beispiel zu einem gesunden Schul- und Kindergartenrhythmus, zum Verhältnis Denken und Willen, zur Sinnesanregung oder zu Fragen nach dem lebendigen Denken - und die Tagungsteilnehmer versuchen, auf diese Fragen ihre persönliche Antwort zu geben.
Es sind Botschaften an die Waldorfpädagogik! Die 14 Pädagoginnen und Pädagogen portraitieren ihre Arbeit und wie sie selbst lernen, aus dem Verständnis der Erziehungstätigkeit jederzeit und auch in völlig außergewöhnlichen Situationen pädagogisch sinnvoll zu handeln. Es wird deutlich: es ist ihre Liebe zu den Kindern, mit der zentralen Aufgabe Lehrpläne, Schul- und Kindergartenräume, Schulgemeinschaft und Kindesentwicklung neu zu denken. Es ist ihr Wunsch, Kindern ein lebendiges Lernen zu ermöglichen.
Die Portraits werden demnächst auf www.waldorf-resources.org veröffentlicht.