„Zuerst steht die individuelle Auseinandersetzung eines ICHs mit dem Auftrag, dann wird diese von anderen DUs angeschaut und kommentiert. Schließlich fasst die Lehrperson alle interessanten Einsichten in einer WIR-Position zusammen.“ (Gallin 2012, S.8)
Das ICH-DU-WIR-Prinzip erfordert, dass ein Gleichgewicht zwischen dem Angebot der Lehrkraft und der Schüleraktivität herrscht. Prof. Dr. Gallin nennt es das Dialogische Lernen. So geht er davon aus, dass durch die Wahl der Lösungsvariante und durch die Eigenkorrektur unter den Schülern, die Gefahr einer Mathematikschädigung gebannt wird.
Schreibe auf, was du denkst und wie du vorgegangen bist!
Statt Hefte eines traditionellen Unterrichts, schlägt der Autor vor, ein sogenanntes „Journal“ anzulegen; man könnte es auch ein fortlaufendes Protokoll nennen. Die Maxime hierfür lautet: schreibe auf, was du denkst und wie du vorgegangen bist. So werden die Gedanken der Schüler offen dargelegt, Lösungsversuche werden beschrieben und eigene Korrekturen angebracht.
Genese des Zahlbegriffs und Folgerung für die Arbeit mit dem Stellenwertsystem
Ein erfolgreiches mathematisches Denken sieht Gallin in dem Zusammenspiel aus funktionalem Denken (z.B. Rhythmus, Schreiten, Prozesse) und prädikativem Denken (z.B. Größen, Längen, Statik). Das Erfassen des zeitlich strukturierten, rhythmischen Zählvorgangs kommt dabei häufig zu kurz. Daher schlägt der Autor ein in der didaktischen Literatur wenig beachtetes Veranschaulichungsmittel vor, nämlich das Zählwerk. Das leicht selbst zu fertigende Zählwerk bietet die Möglichkeit, die Kinder selbstständig am Addieren und Subtrahieren forschen zu lassen.
„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“ (Schiller 1795)
Das Zitat von Schiller verweist auf weitere, in der Handreichung aufgezeigte, spielerische Hilfsmittel; beispielsweise führt Gallin die Malbrille an. Die Kinder werden aufgefordert „einen Ort zu suchen, wo es viel zu zählen gibt, ein Hochhaus mit vielen Fenstern, ein Dach mit vielen Ziegeln...“ Außerdem bringt der Autor Beispiele wie die Maltabelle oder die Mallandschaft. Sie aktivieren die räumliche Vorstellungskraft und betonen nicht nur das Faktorisieren sondern fördern u.a. auch das motorische Geschick, das genaue Abmessen, das Vorstellungsvermögen und vieles mehr.
Wenn du mit Termen spielen kannst, verlieren komplizierte Rechnungen ihren Schrecken.
Zum Abschluss beschreibt Gallin Beispiele zum Umgang mit Termumformungen. Ziel ist es hier, zu einer Zahl möglichst viele Rechnungen suchen. Zahlreiche Schülerbeispiele illustrieren den vielseitigen Umgang mit Rechenwegen.
In der vorliegenden Forschungsarbeit erhalten die Leserinnen und Leser zu den theoretischen Ausführungen auch Anschauungsmaterial, sowie Beispiele von Lernenden und Gallin verweist auf weitere Lehrhandbücher, die er zu diesem Thema veröffentlicht hat.
Hier erhalten Sie die gesamte Handreichung als<link file:16 _blank> PDF Datei.
Einen weiteren Artikel zum Thema "Dialogisches Lernen. Von einem pädagogischen Konzept zum täglichen Unterricht." von Prof. Dr. Peter Gallin hier als <link file:13 _blank>PDF Datei erhältlich.