Am zweiten Tag seines Kurses zeigt Rudolf Steiner eine neue Psychologie auf, eine, in die Geist und Leib mit einbezogen sind. Die daraus entstehende Frage nach der Mitte dieser Zweiheit, also nach der verbindenden Seele zwischen Leib und Geist prägt die ersten Tage der Allgemeinen Menschenkunde. Auch im Seelischen durchdringen sich wieder drei Ebenen: In der Mitte zwischen dem Erkenntnis-Pol, der seine Kräfte aus der Vorgeburt ins Leben trägt, und dem mit der Zukunft verbundenen Wollen lebt das vermittelnde Fühlen. Die pädagogischen Folgen dieses kosmisch-menschlichen Spannungsraumes sind weitreichend: Zeit- und Raumesqualitäten verwandeln sich bis in die Methodik hinein. Vielseitig wird darauf hingewiesen: Ich selber als Mensch bin ein Atemzug des Kosmos.
Marcel de Leuw (1948 Niederlanden) war langjährig Klassenlehrer und Ausbilder am Lehrer-, Kindergarten- und Eurythmieseminar. Er war Mitglied der Internationalen Konferenz (Haager Kreis) und Koordinator der Pädagogischen Sektion in den Niederlanden. De Leuw ist aktiv in der nationalen und internationalen Schulbewegung und als Gastdozent in verschiedenen anthroposophischen Ausbildungen tätig. Jetzt ist er pensioniert und hält Kurse und Vorträge.
* Der 'Erste Lehrerkurs' ist die Grundlage der Waldorfpädagogik mit Mitschriften zu Rudolf Steiner's Vorträgen: 'Allgemeine Menschenkunde', 'Methodisch-Didaktisches' und 'Seminarbesprechungen'.