Der Fokus im vierten Vortrag liegt auf der Willenserziehung und des Lebensgefühls. Der Wille manifestiert sich in den verschiedenen Gliedern des Menschen unterschiedlich. Als Waldorflehrkraft hoffen wir, diese unterschiedlichen Ausdrucksformen des Willens im heranwachsenden Kind zu identifizieren und anzugehen. Weil die Art und Weise, wie wir lehren, ihren Willen beeinflusst. Steiner sagt im vierten Vortrag: Gefühl ist zurückgehaltener Wille, und Wille: Gefühl wird aktiv gemacht. Wir verstehen Gefühle nur, wenn wir den Willen verstehen. Und Steiner fährt fort: unbewusste Wiederholungen verstärken das Gefühl. Bewusste Wiederholung stärkt den Willen.
Wie kann ein solches Verständnis uns in der Schule unterstützen? Wie können wir als Lehrer das moralische Urteilsvermögen im heranwachsenden Kind durch die Wertschätzung der verschiedenen Willensäußerungen unterstützen? Wie kann der Wunsch eines Lehrers, es besser zu machen, auch auf die Unterstützung von Kindern bei der Stärkung ihres eigenen Willens zutreffen? Warum ist es wichtig, dass die Bildung die Entwicklung des Willens und des Gefühls der Kinder für die Zukunft betont? Das sind einige der Fragen, die uns dieser Vortrag stellen könnte und auf die ich in meinem Beitrag eingehen werde.
Ellen Fjeld Koettker, Master in Erziehungswissenschaft, ist seit 40 Jahren Waldorflehrerin. Zuerst in den USA, dann in Norwegen, wo sie am Aufbau einer Waldorfschule mitgewirkt hat. Seit 15 Jahren arbeitet Ellen Fjeld Koettker am Rudolf Steiner University College in Oslo, wo sie in Fächern wie Anthroposophie, Waldorfpädagogik, Mathematik, Religion und Förderpädagogik unterrichtet. Ellen Fjeld Koettker ist die führende Person der Pädagogischen Sektion in Norwegen. Sie ist Mitglied der Internationalen Konferenz der waldorfpädagogischen Bewegung (Haager Kreis).
Übersetzung: Katharina Stemann
* Der 'Erste Lehrerkurs' ist die Grundlage der Waldorfpädagogik mit Mitschriften zu Rudolf Steiner's Vorträgen: 'Allgemeine Menschenkunde', 'Methodisch-Didaktisches' und 'Seminarbesprechungen'.